Wenn man über Kaffee spricht, hört man oft die Begriffe “Arabica” und “Robusta”. Das sind die beiden bekanntesten botanischen Arten, viele wissen dabei aber nicht, dass es weltweit mehr als 120 verschiedene Arten gibt. Der Kaffemarkt teilt sich auf in 75% Arabica und 25% Canephora (den meisten bekannt als Robusta).
Robusta wird von der Kaffeeindustrie gerne als die “ärmere Schwester” der Arabica bezeichnet, in Wirklichkeit kann man sie aber eher als “die Mutter” sehen, da sie erst in Verbindung mit der sog. “coffeea eugenoidis” den bekannten Arabica Kaffee hervorgebracht hat.
Robusta in der Kaffeeindustrie
Robusta Kaffee ist geschmacksärmer und sein Aroma wird oft mit Noten von Holz, Schimmel, Erde und einer übermäßigen Präsenz von Bitterkeit, sowie wenig Säure beschrieben. Der einzig positive Aspekt, der ihm zugeschrieben wird, ist sein großer Geschmackskörper, weswegen man ihn auch meist nur in Espressomischungen verwendet. Die Präsenz auf dem Kaffeemarkt ist dabei eher auf die Marktbedingungen, als auf die geschmacklichen Eigenschaften zurückzuführen. Dies erklärt auch, warum der Preis von Robusta deutlich niedriger ist, als der von Arabica-Kaffee.
Natürlich handelt es sich hierbei nur um eine allgemeine Sichtweise und Ausnahmen bestätigen die Regel. Grundlegend gilt aber, dass der Verkauf von Robusta mehr eine Frage des Preises, als des Geschmacks ist.
Ein weiteres Merkmal ist, dass Robusta in viel niedrigeren Höhenlagen als Arabica wächst (von 200m bis maximal 800m). Der hohe Koffeingehalt hilft der Pflanze beim Wachstum, weswegen sie gegen verschiedene äußere Umwelteinflüsse widerstandsfähiger ist. Das bedeutet jedoch auch, dass wir in fünfzig Jahren evtl. nur noch von Robusta Kaffee sprechen können, da die globale Erwärmung aufgrund des Klimawandels ernorm fortschreitet.
Coffee Arabica
Was den beliebten “Coffea Arabica” betrifft, so lässt sich allgemein sagen, dass er von der Kaffeeindustrie wegen seiner Komplexität und seines reichen Geschmacks, als die deutlich edlere Pflanze angesehen wird. Eine Tasse Kaffee dieser Sorte ist viel süßer, aromatischer und deutlich fruchtiger, während sie einen geringeren Koffeingehalt aufweist. Die Sorte Arabica wächst ab einer Höhe von 800m und reicht nicht höher als 2000m ü.d.M. Sie zeichnet sich besonders durch ihre über 100 verschiedenen botanischen Arten aus, von denen jede ihr eigenes, unverwechselbares Geschmacksprofil hat. Der Anbau von Arabica stellt die Kaffebauern jedoch vor zahlreiche Herausforderungen: Schädlinge und Krankheiten sind extreme Bedrohungen, wobei die mit Abstand größte die globale Erwärmung ist.
Leider wird Kaffee immer noch hauptsächlich nach dem Herkunftsland, und nicht nach seiner botanischen Sorte verkauft; Oft sieht man ihn mit Kennzeichnungen wie “100 % kolumbianischer Arabica” im Regal, was eigentlich kaum einen Informationswert hat. Denn Hand aufs Herz: Würdest du einen Wein kaufen, dessen Beschreibung “aus 100% toskanischen Trauben” ist?
Die Anpflanzung und Aufzucht eines Kaffeebaumes ist ein langwieriger und komplexer Prozess: Nach dem Einpflanzen des Samens muss man erstmal warten, bis er keimt. Dann kommt der Setzling in die Baumschule und bleibt dort in der Regel mehr als ein Jahr, bevor er auf das Feld gepflanzt wird. Danach muss man weitere drei Jahre warten, bis man die ersten Früchte sehen kann.
Die Herstellung von Kaffee ist eine enorme Investition, die Zeit und Geld erfordert, weswegen wir teilweise nicht verstehen können, warum ihr ein so geringer Wert beigemessen wird.
Aber jetzt, wo ihr die Unterschiede zwischen Arabica und Robusta kennt, könnt ihr euren Lieblingskaffee hoffentlich bewusster auswählen und genießen.
* übersetzt aus einem Artikel der Zeitung “La Nazione”