Was haben Wein und Kaffee gemeinsam? Grundsätzlich wenig, zumindest wenn wir über den Geschmack sprechen. Beide Produkte werden aber aus der Frucht einer bestimmten Pflanze gewonnen.
Denn wie jeder weiß, wird Wein aus Trauben hergestellt, ebenso wie Kaffee aus den Kirschen/ Bohnen der Kaffeepflanze hergestellt wird. Das mag zwar eine sehr einfache Zusammenfassung sein, aber in ihrer Einfachheit bringt sie die Wahrheit genau auf den Punkt.
Anhand der Ähnlichkeiten der beiden Produkte kann ich mit falschen Mythen aufräumen und besser erklären, wie wichtig die Rückverfolgung auch in der Welt des Kaffees ist. Hast du zum Beispiel schon einmal von einem 100% italienischen Wein gehört? Wenn wir über Wein sprechen, brauchen wir viel mehr Informationen, die uns eine Vorstellung davon geben, was vor uns im Glas ist. Heutzutage wird ein Wein im Restaurant wie zu Hause nach Herkunftsregion oder Mikroregion eingekauft (man denke hier an einen Chianti classico), dann wird die botanische Sorte ausgewählt. Danach folgt, um in der Toskana zu bleiben, immer ein guter Sangiovese und zu guter Letzt die Gärung und der Ausbau (z.B. in Holzfässern oder Stahl).
Und währenddessen kaufen wir Kaffee bestenfalls mit der einfachen Beschreibung 100% Arabica", was wiederum “100% Traubenwein" bedeuten würde. Wie du aber sicherlich weißt, wird uns nichts dergleichen übermittelt. Ich möchte das Thema nur etwas näher beleuchten und zeigen, dass Kaffee wie Wein ein eigenes Herkunftsland, ein eigenes Anbaugebiet und ein eigenes Verfahren hat, das seinen Geschmack verändert. Vor Allem ist es aber wichtig, die Menschen zu kennen, die diesen speziellen Kaffee produzieren.
Es wäre schön, wenn die Leute ab morgen beim Kauf von Kaffee die gleichen Ansprüche hätten, wie beim Kauf von Wein. Zum Beispiel einen guten Kaffee, der in Kolumbien in der Region Cauca mit der botanischen Sorte Castillo nach einem natürlichen Verfahren produziert wird, hergestellt von der Finca El Paraiso von Diego Lopez Diaz. Von einer solchen Transparenz sind wir aber noch weit entfernt und ich würde mich momentan auch mit viel weniger zufrieden geben. Wichtig wäre, dass sowohl der Verbraucher, als auch der Barista neugieriger auf das wird, was er trinkt oder serviert bekommt., anstatt den Kaffee wie eine Medizin zu behandeln und ihn nur zu trinken, wenn man wach werden möchte.
Fordere mehr Rückverfolgbarkeit und Transparenz und du wirst eine schöne Welt entdecken, die wunderbare Welt des Kaffees.